Die Münzing Chemie mit Hauptsitz in Heilbronn und Tochterfirmen in Italien, Spanien, Belgien und den USA stellt Additive für Farben, die Metallbearbeitung und die Bauchemie sowie Spezialprodukte für die Lederveredelung und die Papierindustrie her. Das Unternehmen hatte 1997 begonnen, seine Produktion in Heilbronn zu automatisieren und wollte die Anlage erweitern. Dies konnte jedoch nicht wie geplant verwirklicht werden, denn mit dem bestehenden Leitsystem war dies aus mehreren Gründen nicht möglich: Die Lizenz für die Anzahl an Variablen war bereits überschritten und der Hersteller übernahm keine Garantie für einen weiteren reibungslosen Betrieb.
Als die Herzogenauracher ProLeiT im August 2005 den Auftrag zur Migration dieser Anlage auf das hauseigene System Plant iT erhielt, war das primäre Ziel, die bestehende Funktionalität 1:1 umzusetzen sowie kleinere Erweiterungen einzupflegen. Zusätzlich sollte die Bedienbarkeit erleichtert sowie mehr Übersichtlichkeit in die Visualisierung gebracht werden. Zum Einsatz kamen die Module Direct iT für die Prozessleitfunktionen und Aquis iT für das Produktionsdatenmanagement. Das sekundäre Ziel war, das System auf die Installation des Moduls Batch iT mit integrierter Materialwirtschaft und Auftragsverwaltung vorzubereiten und so eine Batch- Fahrweise der Anlage zu ermöglichen. Damit wurde auch die Basis gelegt, in der Zukunft Produktionsaufträge vom betrieblichen SAP-System zu übernehmen und diese direkt in die Auftragsverwaltung des Batch-Systems einzulasten.
Bereits im Vorfeld, nach einer umfassenden Bestandsaufnahme, sicherte ProLeiT zu, dass die geforderten Funktionalitäten auf der vorhandenen Hardware realisiert werden können. Allein der ohnehin geplante Tausch der Kommunikations- Prozessoren in den Steuerungen, bedingt durch den notwendigen Wechsel des Ethernet-Übertragungsprotokolls von H1 auf TCP/IP, wurde durchgeführt. Aus Verfügbarkeitsgründen wurde auch die Hardware der Rechner für die sechs installierten Ex-Terminals erneuert. Drei Ex-Terminals, fünf Bedienstationen sowie der Server für die gesamte Bedienebene kamen neu hinzu. Nach der Neuerstellung der Applikationssoftware als 1:1- Umsetzung der bestehenden Funktionalität konnte diese ohne Probleme in die vorhandenen Steuerungen geladen werden. Lediglich die Prozessbilder wurden überarbeitet und ihre Anzahl verringert. Dies führte zu einer vereinfachten Bedienung und brachte mehr Transparenz und Übersicht. Positiv wurde aufgenommen, dass Änderungen und Erweiterungen weitgehend online möglich sind, ohne die gesamte Anlage oder zumindest die betroffene unterlagerte Steuerung stillzulegen.