Bereits Mitte 2007 hat die Regierung der Bundesrepublik Deutschland in der globalen Vorreiterrolle in Sachen Klimaschutz die Eckpunkte eines integrierten Energie- und Klimaprogramms definiert. Darin ist als eines der Ziele eine Vereinbarung mit der deutschen Wirtschaft genannt, die bis spätestens 2013 über die Kopplung von Steuerermäßigungen bei der Energie- und Stromsteuer die Einführung von Energiemanagementsystemen in mittleren und großen Unternehmen anstrebt. Mit Energiemanagementsystemen sollen in produzierenden Unternehmen die vorhandenen Potenziale zur Verbesserung der Energieeffizienz und zur Senkung von Kosten ermittelt, genutzt und dokumentiert werden.
Nun ist mit der neuen DIN EN 16001, die seit Januar 2010 in Kraft ist, der Rahmen definiert. In ihr wird die Verpflichtung zur ständigen Verbesserung der Energieeffizienz festgeschrieben und der Aufbau von Energiemanagementsystemen präzisiert. Über die Anforderungen und Chancen, die sich daraus speziell für die Lebensmittelindustrie ergeben, haben sich Fachleute unterschiedlichster Branchen auf der ProLeiT-Fachtagung „Energieeffizienz in der Lebensmittelindustrie“ Ende März 2010 in Herzogenaurach informiert.
Der Kern der DIN EN 16001 gibt folgende Richtschnur. Es muss zunächst
- der Ist-Zustand erfasst,
- Ziele für die Energieeinsparung definiert und dann
- die Umsetzung durch Verantwortliche gesteuert und dokumentiert
werden.
Die Einführung eines Energiemanagementsystems bietet dabei zweifachen Vorteil: neben markanten Verbrauchs- und Kostenreduktionen für Primär- und Sekundärenergieträger, die in vielen Fällen weit im zweistelligen Prozent-Bereich liegen, können Unternehmen, die sich rechtzeitig darauf einstellen, von signifikanten Steuerreduzierungen auf Strom und Brennstoffe profitieren.
Die Basis für ein Energiemanagementsystem ist nach übereinstimmender Meinung aller Experten, ein Prozessleitsystem, mit dem parallel zur Prozesssteuerung auch alle Energiedaten erfasst werden. Aus diesen Verbrauchsdaten lassen sich Analysen generieren und somit kritische Aggregate oder Prozessstufen aufspüren. Energieverschwendung wird zeitlich und örtlich lokalisiert. Darauf aufbauend lässt sich ein Energiemanagementsystem mit automatischem und technologisch koordiniertem Lastabwurf aufbauen, das im Endausbau auch die Anforderungen der DIN EN 16001 abdeckt.